Basel Universität




Tipps für mündliche Prüfungen

Für viele Studierende sind die mündlichen Prüfungen im Anfängerpraktikum die ersten mündlichen Prüfungen an der Universität. Es stellen sich im Vorfeld einige Fragen: Wie bereitet man sich am besten vor? Was wird verlangt? Wie sollte man sich während einer mündlichen Prüfung verhalten?

Wenn du dich angesprochen fühlst, dann lies dir die folgenden Tipps gut durch. Sie stammen von Experten, die genau wissen, wie eine mündliche Prüfung abläuft.


Prof. Dr. Bernd Krusche gibt mit auf den Weg:

  1. Für meine Vorlesungen rate ich grundsätzlich, sich in allen Gebieten einen vernünftigen Überblick zu verschaffen, ohne sich in Details zu verlieren.
  2. Ich frage in meinen Prüfungen auch niemals komplizierte Formeln ab (die ich selbst nicht im Kopf habe), sondern sage vorher, dass ich nur wissen will, wie das im Prinzip geht.
  3. Bei den Prüfungen im Anfängerpraktikum sollen die Studierenden zeigen, dass sie verstanden haben, was sie in ihren Protokollen abgegeben haben. Das heisst, sie sollten wissen was die physikalische Fragestellung ist, wie das Experiment funktioniert, wie die Analyse läuft und was die wichtigsten Fehlerquellen sind.

Krusche

Prof. Dr. Bernd Krusche



Prof. Dr. Christoph Bruder rät für Theorieprüfungen:

  1. Lern-Teams bilden und die Prüfungssituation unter Kollegen üben. Z.B. frägt eine den anderen: "was ist das Poynting-Theorem?" und darauf stellt der Befragte fest: "gerade habe ich es noch gewusst... aber erklären kann ich es nicht...". Es kommt nicht darauf an, dass die Fragende besser Bescheid weiss, sondern der Befragte merkt, dass er die Sache noch nicht verstanden hat oder noch nicht relativ rasch auf den Punkt bringen kann.
  2. Die einfachen, grundlegenden Themen sind wichtiger als komplizierte. Mündliche Prüfungen sind kurz; oft kommt man gar nicht zu schwierigen Details. Und wenn man etwas kompliziertes nicht weiss, gibt das vielleicht eine halbe Note Abzug, aber wenn man etwas grundlegendes nicht weiss, macht das keinen guten Eindruck.
  3. Während der Prüfung: reden! Natürlich möglichst nichts falsches. Wer kurz "ja - nein" sagt bekommt sofort eine neue Frage. Wenn man die Antwort nicht spontan weiss, versuchen sie beim Reden zu entwickeln. Bereit sein, Formeln und kurze Herleitungen aufzuschreiben.

Bruder

Prof. Dr. Christoph Bruder



Prof. Dr. Ernst Meyer sagt:

  1. Als Student habe ich das Praktikum als Erholung von den vielen theoretischen Vorlesungen empfunden. Es würde mich freuen, wenn Sie ähnliche Erfahrungen machen würden.
  2. Praktische Erfahrungen sind wichtig für die zukünftige Laborarbeit. Nehmen Sie sich die Zeit, die verschiedenen Geräte gut kennenzulernen.
  3. Die Analyse der Daten ist genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, wie die Messungen. Ein Ziel ist es zu lernen, wie genau eine Grösse gemessen werden kann und wie gross die Fehler sind bzw. was für Fehlerquellen existieren.

Meyer

Prof. Dr. Ernst Meyer



Prof. Dr. Stefan Antusch rät:

  1. Versuchen Sie den Prüfungsstoff so gründlich wie möglich zu verstehen.
  2. Prägen Sie sich die Zusammenhänge und Formeln gut ein. Hilfreich: Erstellen eigener kurzer Zusammenfassungen.
  3. Üben Sie das Erklären der Zusammenhänge, am Besten mit anderen Studierenden.

Antusch

Prof. Dr. Stefan Antusch



PD Dr. Thilo Glatzel empfiehlt:

  1. Experimente sind die Grundlage jeder Naturwissenschaft und damit natürlich zentraler Bestandteil des Physikstudiums. Besonders die systematische Herangehensweise an ein Experiment und die detaillierte Analyse und Bewertung der Messdaten sind Grundwerkzeuge, die im gesamten Studium immer wieder nötig sein werden.
  2. Eine gute Vorbereitung und eine gründliche Dokumentation während der Messungen werden den Spass, aber auch den Zeitaufwand, den Sie investieren müssen, massgeblich beeinflussen.
  3. Setzen sie sich möglichst früh und intensiv mit der Datenanalyse und dem Verfassen von Berichten und Protokollen auseinander, denn die schriftliche Zusammenfassung und bildliche Darstellung der Ergebnisse wird immer wieder gefragt sein.

Glatzel

PD Dr. Thilo Glatzel



Prof. Dr. Jérémy Blanc rät:

  1. Bei der mündlichen Prüfung über Lineare Algebra geht es um Beweise von wichtigen Konzepten aus der Vorlesung. Wir möchten zusammen eine Diskussion führen, bei der überprüft wird, ob Sie über Mathematik sprechen können. Begründungen und Argumente sind also wichtig.
  2. Sie sollten nicht auswendig lernen, sondern probieren die Beweise zu verstehen.
  3. Ich werde einige Fragen stellen und Sie sollten nicht mit "ja" oder "nein" antworten - sondern ihre Antworten erklären und mit Beweisen begründen.
  4. Beispiele von Prüfungsfragen:

    1. Zeigen Sie, dass eine lineare Abbildung injektiv ist, genau dann wenn der Kernel {0} ist. Für den Beweis gibt es viele kleine Schritte: warum ist 0 immer im Kern? Wenn x und y das gleiche Bild haben, wieso haben wir f(x-y)=0 ? usw.
    2. Gegeben wird eine explizite Matrix und es wird gefragt, ob diese diagonalisierbar ist. Die Rechungen sind nicht wichtig - zentral ist die Argumentation und Begründung.

Blanc

Prof. Dr. Jérémy Blanc




Weitere nützliche Tipps findest du im beast - be a student... Blogeintrag von Katharina Blaurock. Hier gehts zum Blog.